PD Dr. Nikolas Koch
Akademischer Rat
Institut für Deutsch als Fremdsprache
Sprechstunde:
Dienstag 13-14, nach vorheriger Anmeldung per Mail und Nennung des Anliegens, per Zoom oder in Präsenz

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Nikolas Koch lehrt und forscht seit dem SoSe 25 am Institut für Deutsche Philologie der LMU München. Aktuelle Angaben zu Publikationen, Projekten etc. finden Sie momentan noch hier, auf dieser Seite.
LMU-NYU Research Cooperation Program: Einmonatiger Forschungsaufenthalt am LEARN Lab der NYU. Zeitraum: 2025
Dieses Projekt befasst sich mit der Frage, wie Code-Mixing-Äußerungen im bilingualen Spracherwerb auf Grundlage konstruktionaler Muster im Sinne einer gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik erklärt werden können. Dieser Ansatz hat sich in der Forschung zum monolingualen Spracherwerb als sehr erfolgreich erwiesen, wird aber erst seit kurzem auch in der Forschung zur Mehrsprachigkeit eingesetzt. Unter Code-Mixing wird im vorgeschlagenen Projekt der Gebrauch mehrerer Sprachen in einer Äußerungseinheit verstanden, z. B. der moon kann fly. Wir sind der Ansicht, dass ein gebrauchsbasierter Ansatz unser Verständnis des mehrsprachigen Spracherwerbs, insbesondere kindlicher Code-Mixing-Äußerungen, erheblich erweitern kann. Hierzu werden Daten von deutsch-englisch bilingual aufwachsenden Kindern und ihren Bezugspersonen mit Hilfe quantitativer Methoden systematisch analysiert und sprachliche Muster identifiziert. Dabei ist die Hypothese leitend, dass sich die Äußerungen der Kinder mit Hilfe konstruktionaler Muster – fester Mehrworteinheiten wie was ist das? sowie teilschematischer Muster wie [Was ist X?] – erklären lassen und dass auch das Code-Mixing der Kinder auf solche Muster, die aus dem (monolingualen) Input abgeleitet werden, zurückgeführt werden kann. Als Datengrundlage dienen drei Korpora Deutsch-Englisch bilingualer Kinder zwischen zwei und vier Jahren, die in verschieden Inputverteilungen aufwuchsen. Die verwendeten Korpora sind in ihrer Größe und Dichte einzigartig: Sie decken einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahren ab, wobei die Kinder im Durchschnitt zwei Stunden pro Woche aufgezeichnet wurden. Ein Ziel des Projekts ist es, diese Korpora mit linguistischen Annotationen anzureichern und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zur Analyse dieser Daten werden zwei Methoden aus der jüngeren Literatur verwendet, die sich komplementär ergänzen. Mithilfe des so genannten Chunk-Based Learner (CBL)-Modells von McCauley & Christiansen (2017, 2019) werden die Entwicklungspfade des Mustererwerbs anhand von Längsschnittdatensätzen der Korpora modelliert. Hierzu werden einfache Häufigkeitsmessungen mit psychologisch inspirierten Lernmechanismen kombiniert, um eine (prädiktive) Grammatik eines Sprachlerners auf der Grundlage der Daten zu entwickeln. Diese Methode wird ergänzt durch einen dynamischen Netzwerkansatz nach Ibbotson et al. (2019), der die Entwicklung des sprachlichen Wissens der Sprachlernenden auf Grundlage von Kookkurrenzhäufigkeiten und Übergangswahrscheinlichkeiten modelliert. Insgesamt kann unser Projekt damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des mehrsprachigen Erstspracherwerbs im Allgemeinen und der komplexen Beziehung zwischen dem Input, den Kinder erhalten, und ihrer Verwendung von Code-Mixing im Besonderen, leisten.
CAS-Visiting-Fellowship, gemeinsam mit Prof. Claudia M. Riehl, LMU, PD Dr. Antje Quick, Universität Leipzig und Prof. Stefan Hartmann, Universität Düsseldorf
Zeitraum: 03/2025
DFG-Projekt, Hauptantragsteller, Mitantragsteller: PD Dr. Antje Quick, Universität Leipzig und Prof. Stefan Hartmann, Universität Düsseldorf, Projektnummer: 504095269
Start: 07/2023
Das wissenschaftliche Netzwerk “Sprachkontaktphänomene im multilingualen Erstspracherwerb” bringt Forschende zusammen, die sich aus einer gebrauchsbasierten Perspektive mit dem mehrsprachigen Erstspracherwerb beschäftigen. Es verfolgt zwei wesentliche Ziele: Zum einen gilt es theoretische Implikationen, die primär aus Studien des monolingualen Erstspracherwerbs gewonnen wurden, für den multilingualen Spracherwerb zu überprüfen, ggf. zu erweitern und somit die gebrauchsbasierte Theorie weiterzuentwickeln. Dies ist zum anderen eng verknüpft mit methodologischen Fragestellungen sowie korpuslinguistischen Überlegungen, die im Rahmen des Netzwerks gestellt und diskutiert werden sollen. Dabei sollen bestehende Ressourcen wie Korpora und Methoden zu ihrer Analyse geteilt und weiterentwickelt werden. Hinsichtlich der theoretischen Ziele geht das Netzwerk zentrale Fragen bezüglich des multilingualen Spracherwerbs an: Der gebrauchsbasierte Ansatz geht davon aus, dass Kinder ihre Sprache(n) lernen, indem sie Muster aus dem konkreten Sprachgebrauch, dem sie begegnen, ableiten. Daraus ergibt sich die Frage, welche Muster genau sie lernen, wie Muster aus verschiedenen Sprachen im Prozess des mehrsprachigen Spracherwerbs interagieren, aber auch, inwiefern diese Muster mit dem jeweiligen Input, den die Kinder erhalten, korrelieren. Auf der methodischen Seite ist ein wesentliches Ziel eines gebrauchsbasierten Ansatzes, eben diese Muster auf Grundlage datengetriebener statistischer Methoden zu identifizieren. Im Kontext gebrauchsbasierter Spracherwerbsstudien wurden mehrere einschlägige Ansätze wie beispielsweise die sog. Traceback-Methode oder der Chunk-Based Learner entwickelt. Eines der methodischen Ziele des Netzwerks ist es, diese Methoden weiterzuentwickeln. Über drei Jahre hinweg verfolgen die Netzwerkmitglieder gemeinsame kollaborative Projekte, um theoretische und methodische Herausforderungen des multilingualen Spracherwerbs anzugehen. Im Rahmen von sechs Projekttreffen diskutieren sie ihre Projekte mit etablierten Kolleginnen und Kollegen sowie renommierten Expertinnen und Experten aus den Gebieten der Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung sowie der Korpuslinguistik: Prof. Dr. Adele Goldberg (Princeton), Prof. Dr. Jeanine Treffers-Daller (Reading University), Prof. Dr. Hans-Jörg Schmid (München), Dr. Özlem Çetinoğlu (Stuttgart) und Prof. Dr. Brian MacWhinney (Carnegie Mellon University).
DFG-Netzwerk, Hauptantragsteller Prof. Dr. Stefan Hartmann