Hinweise zum Lesen und Schreiben

Allgemeines

Viele Texte, mit denen Sie arbeiten, werden Ihnen in digitalisierter Form zur Verfügung gestellt. Dies gilt aber nicht für alle Texte, die Sie im Rahmen des Studiums lesen müssen – oder wollen. Einige Texte, die Sie besonders intensiv und/oder im Laufe Ihres Studiums mehrfach lesen werden, empfehlen wir deshalb zur Anschaffung.

Aber selbstverständlich können Sie nicht alles käuflich erwerben. Darum stehen Ihnen in München sehr gut ausgestattete Bibliotheken zur Verfügung, die Sie unbedingt nutzen sollten.

Das Philologicum, dessen Eingang sich links neben der Schellingstraße 3 befindet, vereint rund 420.000 Bände aller sprach- und literaturwissenschaftlicher Disziplinen und ist damit die Bibliothek der AVL. Diese dient überwiegend als Präsenzbibliothek, also zum Lesen der Bestände in angenehm hellen Räumlichkeiten vor Ort.

Genau genommen gehört auch das Philologicum zur Universitätsbibliothek (UB); in verkürzter Sprechweise ist mit diesem Ausdruck aber zumeist die Zentralbibliothek gemeint, die sich an der gegenüberliegenden Ecke Schelling-/Ludwigstraße befindet. Auch hier ist die Benutzung der Bestände vor Ort möglich; im häufigeren Fall wird man diese jedoch dort ausleihen. Der Katalog der UB wird Sie manchmal allerdings auf andere Fachbibliotheken der UB verweisen, etwa diejenige für Geschichte, die sich ebenfalls in der Schellingstraße befindet. Zugang zum Katalog sowie eine allgemeine Übersicht über Standorte, Ausleihformalitäten erhalten Sie hier.

Ebenfalls in Laufnähe, in der Ludwigstraße in Richtung Feldherrenhalle, befindet sich mit der Bayerischen Staatsbibliothek die größte Forschungs- und Universalbibliothek Deutschlands, deren Bestände, darunter besonders viele ältere, Sie als Studierende der LMU ebenfalls nutzen können. Einer ihrer Lesesäle ist sogar an Sonntagen bis Mitternacht geöffnet.

Unter digital verfügbaren Quellen sind besonders diejenigen zu nennen, zu denen Sie als LMU-Mitglied einen privilegierten Zugang über die UB besitzen. Dort finden Sie neben vielen Fachzeitschriften und -büchern beispielsweise auch täglich aktualisierte Tageszeitungen (unter "Datenbanken"). Viele digitale und digitalisierte Angebote hält auch die Staatsbibliothek bereit.

Folgende Texte werden zur Lektüre während des B.A.- und M.A.- Studiums der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft empfohlen.

Die Listen repräsentieren keinen Kanon der Weltliteratur oder der Geistesgeschichte, sondern versammeln Texte, die grundlegend sind für das Fach AVL, wie es an der LMU gelehrt wird: Die Texte gewähren Orientierung über die theoretischen Voraussetzungen und literarischen Schwerpunkte im Lehrprogramm des Instituts.

Die Trennlinie zwischen theoretischen und literarischen Texten ist oft nicht so scharf zu ziehen, wie hier vorausgesetzt wird. Die Unterscheidung erleichtert aber die Orientierung. Die Lektürevorschläge dienen der Anregung; sie schließen weder andere Werke der angeführten Autorinnen und Autoren aus, noch raten sie von der Lektüre anderer Texte ab.

Lektüreempfehlungen: theoretische Texte

  • Die Fragmente der Vorsokratiker
  • Platon: Συμπόσιον (Symposion)
  • Aristoteles: Περὶ ποιητικῆς (Poetik)
  • Quintilian: Institutio oratoria
  • (Pseudo-Longinos): Περί ύψους (Über das Erhabene)
  • Augustinus von Hippo: Confessiones (Bekenntnisse)
  • Gotthold Ephraim Lessing: Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie
  • Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft
  • Friedrich Schlegel et al.: „Athenaeums“-Fragmente
  • Friedrich Schleiermacher: Hermeneutik und Kritik
  • Georg W. F. Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik
  • Karl Marx: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte
  • Friedrich W. Nietzsche: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn
  • Sigmund Freud: Die Traumdeutung
  • Ferdinand de Saussure: Cours de linguistique générale
  • Walter Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels
  • Melanie Klein: Love, Guilt, and Reparation
  • Erich Auerbach: Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der europäischen Literatur
  • J. L. Austin: How to Do Things With Words
  • Roman Jakobson: Linguistics and Poetics: Closing Statement
  • Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen
  • Michail Bachtin: Творчество Франсуа Рабле и народная культура средневековья и Ренессанса (Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur)
  • Jacques Lacan: Le Séminare II: Le moi dans la théorie et dans la technique psychanalytique
  • Marshall McLuhan: Understanding Media: The Extensions of Man
  • Michel Foucault: Les Mots et les choses. Une archéologie des sciences humaines (Die Ordnung der Dinge : Eine Archäologie der Humanwissenschaften)
  • Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens
  • Jacques Derrida: De la grammatologie
  • Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie
  • Roland Barthes: Le plaisir du texte
  • Edward Said: Orientalism
  • Julia Kristeva: Pouvoirs de l'horreur. Essai sur l'abjection
  • Paul de Man: Allegories of Reading. Figural Language in Rousseau, Nietzsche, Rilke, and Proust
  • Friedrich Kittler: Aufschreibesysteme 1800/1900
  • Gayatri C. Spivak: Can the Subaltern Speak?
  • Niklas Luhmann: Liebe als Passion
  • Judith Butler: Gender Trouble
  • Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen
  • Pierre Bourdieu: Les règles de l'art: genèse et structure du champ littéraire
  • Bruno Latour: Politiques de la nature: comment faire entrer les sciences en démocratie (Das Parlament der Dinge. Für eine politische Ökologie)

Lektüreempfehlungen: literarische Texte

  • Bibel (Tanakh & Neues Testament)
  • Homer: Ὀδύσσεια (Odyssee)
  • Sappho: Fragmente
  • Sophokles: Oἰδίπoυς Τύραννος (König Ödipus)
  • Publius Ovidius Naso, Ovid: Metamorphoseon libri
  • Alf Layla wa-Layla (Tausendundeine Nacht)
  • Dante Alighieri: Divina Commedia
  • Giovanni Boccaccio: Il Decamerone
  • Francesco Petrarca: Canzoniere
  • Michel de Montaigne: Essais
  • William Shakespeare: The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark
  • Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quixote
  • Jean-Jacques Rousseau: Les Confessions
  • Johann Wolfgang von Goethe: Wahlverwandtschaften
  • Jane Austen: Pride and Prejudice
  • Johann Christian Friedrich Hölderlin: Hymnen
  • George Eliot: Middlemarch: A Study of Provincial Life
  • Emily Dickinson: Poems
  • Edgar Allan Poe: Tales
  • Herman Melville: Moby-Dick; or, The Whale
  • Gustave Flaubert: Madame Bovary
  • Lew Tolstoi: Война и миръ (Krieg und Freiden)
  • Lewis Caroll: Alice in Wonderland
  • Fjodor Michailowitsch Dostojewski: Преступление и наказание (Verbrechen und Strafe)
  • Charles-Pierre Baudelaire: Les Fleurs du Mal
  • Marcel Proust: À la recherche du temps perdu
  • Franz Kafka: Erzählungen
  • T. S. Eliot: The Waste Land
  • James Joyce: Ulysses
  • Thomas Mann: Der Zauberberg
  • Virginia Woolf: Mrs. Dalloway
  • William Faulkner: The Sound and the Fury
  • Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften
  • Jorge Luis Borges: Ficciones
  • Samuel Beckett: En attendant Godot
  • Primo Levi: Se questo è un uomo
  • Chinua Achebe: Things Fall Apart
  • Paul Celan: Gedichte
  • Vladimir Nabokov: Lolita
  • Toni Morrison: Beloved
  • J. M. Coetzee: Disgrace

Das eine Nachschlagewerk für die Literaturwissenschaft gibt es nicht. Es fehlt etwas wie ein 'Historisches Wörterbuch literaturwissenschaftlicher Begriffe', wie solche für angrenzende bzw. sich mit dem Fach überschneidende Gebiete (Philosophie, Rhetorik, vgl. unten) existieren. Ohnehin gehört es zu dem Fach, permanent seine Schnittmengen mit anderen aufzusuchen. Dabei dienen Nachschlagewerke nicht zuletzt auch dem Zweck, Hinweise auf Quellen und/oder weitere Forschungsliteratur zu geben, denen man dann nachgehen kann.

Allgemeine Wörterbücher bzw. Meta-Wörterbücher
In nahezu allen literaturwissenschaftlichen Arbeiten muss man sich immer wieder intensiv mit einzelnen Wörtern auseinandersetzen. Vereinfachte, vereindeutigte Bedeutungsangaben, wie sie im Duden-Wörterbuch gegeben werden, reichen in den seltensten Fällen für eine solche Auseinandersetzung (höchstens als vager Ausgangspunkt dafür, was 'man' darunter derzeit so versteht). Gute Wörterbücher loten nicht nur die Mehrdeutigkeit von Wörtern aus, sondern geben auch historisch datierte Belege für ihre Verwendungen. Dies gilt zum Beispiel für:

  • Deutsches Wörterbuch, [begründet] von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Leipzig: S. Hirzel, 1854-1960. – Die Einträge in diesem Wörterbuch tragen ihrerseits einen historischen Index, und diese Fassung enthält keine Wörter, die als 'Fremdwörter' klassifiziert wurden. Die Neubearbeitung (Stuttgart: S. Hirzel, 1965-2018) erstreckt sich nur auf Wörter mit den Buchstaben A-F.
  • DWDS
  • Oxford English Dictionary (OED). – Wird fortlaufend aktualisiert. Achtung: Nicht mit dem Oxford Dictionary of English zu verwechseln (einem kurzgefassten Wörterbuch, das nicht den oben genannten Ansprüchen entspricht). Einfachstes Unterscheidungskriterium für die online-Ausgabe (Stand 2024): Das 'echte' OED ist nicht unbeschränkt zugänglich, sondern muss über einen lizenzierten Zugang (z. B. über das E-Medien-Portal der UB, Bereich "Datenbanken") konsultiert werden.
  • Lexilogos
  • NTLLE (Nuevo tesoro lexicográfico de la lengua española)

Sachwörterbücher zum Bereich der Literaturwissenschaft im engeren Sinne

  • Burdorf, Dieter; Fasbender, Christoph; Moennighoff, Burkhard (Hg.): Metzler Literatur Lexikon. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart/Weimar: Metzler, 2007; Abrams, Meyer H.; Harpham, Geoffrey Galt: A Glossary of Literary Terms. Boston: Wadsworth Cengage. 9. Aufl., 2009. – Beide bieten nur eine allererste Orientierung; beide enthalten neben literaturwissenschaftlichen Begriffe eher technischer Art (wie "Hexameter") Einträge zu 'Methoden' (wie "Ecocriticism") und Literaturhinweise zur Vertiefung. Das deutschsprachige Lexikon ist extrem germanozentrisch, das englischsprachige anglozentrisch – in beiden Fällen, ohne dass dies in den Titeln ausgewiesen würde.
  • Biti, Vladimir: Pojmovnik suvremene knjizevne teorije (1997), dt. v. Rainer Grübel u.v.a. als: Literatur- und Kulturtheorie. Ein Handbuch gegenwärtiger Begriffe. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2001. – Enthält literaturtheoretische Begriffe, ('Kommunikation', 'Diskurs', 'Literatur'), nicht jedoch Begriffe technischer Art, und Literaturhinweise zur Vertiefung; besitzt eine eingeschränkte historische Perspektive (v.a. 20. Jahrhundert); sehr hohes Reflexionsniveau. Deshalb empfehlenswerter als das thematisch verwandte Lexikon Literatur- und Kulturtheorie im Metzler Verlag.
  • Weimar, Klaus; u.a. (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Berlin/New York: de Gruyter, 1997-2003. – Enthält literaturwissenschaftliche, ansatzweise auch -theoretische Begriffe und Literaturhinweise zur Vertiefung; besitzt eine eingeschränkt historische Perspektive (i. Allg. seit Früher Neuzeit); die meisten (nicht alle) Artikel sind stark germanistisch akzentuiert, als laute der Titel 'Reallexikon der Wissenschaft von der deutschen Literatur'.
  • Kindlers Literatur Lexikon, 1. Fassung 1965-72; 2. Fassung 1988-1992; 3. Fassung, hg. v. Heinz-Ludwig Arnold, Stuttgart/Weimar (Metzler) 2009. – Geordnet nach einzelnen literarischen Texten, bietet Nacherzählung der plots, literarhistorische Einordnung und Literaturhinweise; die Qualität (v.a. der 2. Fassung) schwankt jedoch extrem; Interpretationen sind vorsichtig zu bewerten.
  • Brednich, Rolf Wilhelm (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. ". Berlin: de Gruyter, 1975-2016. – Sehr viel mehr als nur ein Märchen-Lexikon, eher ein Handbuch der Folklore und europäischen Ethnologie; Interpretationen mit Vorsicht zu genießen. Basis: strukturalistische Narratologie; sehr hilfreich jedoch die positivistischen Informationen und Querverweise.

Wörterbücher zu Bereichen mit Schnittmengen zur Literaturwissenschaft

  • Barck, Karlheinz; u.a. (Hg.): Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch. (ÄGB) Stuttgart/Weimar: Metzler, 2000-05. – Enthält kunsttheoretische und -philosophische Begriffe, phantasievoll ausgewählt (z.B. "Chaos"), und Literaturhinweise zur Vertiefung. Besitzt eine detaillierte historische Perspektive, setzt aber einen Schwerpunkt seit der Frühen Neuzeit, marginalisiert daher die Antike, ist sehr international ausgerichtet. Es eignet sich nicht gut zur schnellen Orientierung, da die Artikel zum Essay-Charakter tendieren; die Qualität schwankt (immerhin auf hohem Niveau).
  • Ueding, Gert (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft, 1992-2015. – Enthält rhetorische, d.h. weit in den Bereich der Literaturwissenschaft und -theorie hineinreichende Begriffe (also z. B. nicht nur "Anadiplose", sondern auch "Poetik") sowie sehr viele Literaturhinweise zur Vertiefung; besitzt eine detaillierte historische Perspektive (seit der Antike), ist sehr international ausgerichtet. Die Qualität schwankt (immerhin auf hohem Niveau); einige Ausführungen zu neueren Entwicklungen sind etwas tendenziös.
  • Ritter, Joachim; u. a. (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1971-2007. – Enthält philosophische, d.h. weit in den Bereich Ästhetik und damit auch Literaturtheorie hineinreichende Begriffe (also z. B. nicht nur "Modallogik", sondern auch "Kunst") sowie sehr viele Literaturhinweise zur Vertiefung; besitzt eine detaillierte historische Perspektive (seit der Antike), ist sehr international ausgerichtet. Die Qualität schwankt (immerhin auf hohem Niveau); einige Ausführungen zu neueren Entwicklungen sind etwas tendenziös.
  • Cassin, Barbara (Hg.): Vocabulaire européen des philosophies. Dictionnaire des intraduisibles. Paris: Robert; Seuil, 2004. – Ein Lexikon philosophischer Begriffe, das voraussetzt, dass diese immer auch Wörter und daher nicht problemlos übersetzbar sind. Bemerkenswerterweise existiert es gleichwohl auch in einer englischen Übersetzung (und partieller Erweiterung): Dictionary of Untranslatables. A Philosophical Lexicon. Hg. d. Ü. v. Emily Apter u.a. Princeton/Oxford: Princeton UP, 2014.
  • Wissowa, Georg, u.a. (Hg.): Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung. Stuttgart etc.: Druckenmüller; Metzler, 1893-1980. – Enthält Einträge zu allem, was in der Antike wichtig war, darunter selbstverständlich auch viele literaturwissenschaftlich relevante Einträge, nicht nur zu antiken Autoren, sondern auch zu seit der Antike etablierten Gattungen usw. Viele Einträge sind natürlich, insb. hinsichtlich der Interpretationen, nicht auf dem neuesten Stand der Altphilologie; aktueller, aber nicht so ausführlich ist die Neubearbeitung: Cancik, Hubert u.a. (Hg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Stuttgart/Weimar: Metzler, 1996 ff.

Weitere digitale Informationsquellen

  • wikipedia. – Größte Vorsicht ist geboten. Daten von Werken, Autoren und Ereignissen sowie Bilder stimmen meistens; oft beschränken sich aber deutschsprachige Seiten auf die Nennung der Titel von deutschen Übersetzungen. Die Verlinkung mit Volltexten und anderen Dokumenten funktioniert häufig, aber deren Auswahl ist zufällig; noch zufälliger sind die Literaturhinweise ausgewählt. Jedenfalls im Bereich der Literaturwissenschaft werden die Artikel offenbar weit überwiegend von Laien verfasst. Den Angaben zu literaturwissenschaftlichen, -theoretischen, philosophischen etc. Begriffen ist nicht zu trauen; die Interpretationen, 'Meinungen' usw. sind nur in Ausnahmen zitierfähig (außer natürlich, wenn wikipedia als solches Gegenstand der Auseinandersetzung werden soll – was jedoch selten notwendig sein dürfte).
  • ChatGPT (und in Zukunft wohl strukturell vergleichbare Künstliche Intelligenzen). – Die Auskünfte von ChatGPT sind teilweise bemerkenswert sachkundig; viele Antworten auf komplexere Fragen bewegen sich auf einem erstaunlichen Niveau der Reflexion und der Kombination. Selbstverständlich müssen die Sachaussagen überprüft werden, und es ist leider in vielen Fällen – sogar nach ausdrücklichen Rückfragen – kaum auszumachen, woher die KI die von ihr weiterverarbeiteten Informationen bezieht. Theoretisch könnten ihre Antworten als Beiträge eines Autors wie jedes anderen ihrerseits zitiert werden; dafür liegen allerdings {Stand Mai 2024} noch keine vereinbarten Regeln vor.

Seminar- und Abschlussarbeiten

Schriftliche Arbeiten, von Seminar- bis zu Abschlussarbeiten im BA- und MA-Studiengang, sollen eine eigenständige und im Regelfall selbst gewählte These bzw. Fragestellung ausformulieren und stringent verfolgen. Sie sind im Vorfeld mit den Lehrenden (bei Seminararbeiten) bzw. den Betreuer/-innen (bei Abschlussarbeiten) abzusprechen.

Argumentationsführung

Der Fokus der Argumentation liegt in der Auseinandersetzung mit – im Regelfall wenigen – Quellentexten, die ausgiebig zitiert werden sollten. Bei der Textanalyse ist bloße Paraphrase weitgehend zu vermeiden. Die Interpretationsthesen sollten auf strukturelle (lexematische, grammatische, metrische, narrative usw.) Textbefunde zurückgeführt werden. Umgekehrt sollte die Nennung der formalen Merkmale mit Interpretationsvorschlägen zu ihrer semantischen Funktion verbunden werden. Auch der aktuelle Forschungsstand ist zu berücksichtigen und kritisch zu würdigen, soweit er für die eigene Fragestellung relevant ist. (Allgemein gehaltene Forschungsberichte sind im Regelfall überflüssig).

Gliederung

Die Gliederung der Arbeit muss den Gang der Argumentation abbilden. So hilfreich es daher ist, schon zu Beginn der Ausarbeitung eine vorläufige Gliederung anzufertigen, so wenig lässt sich vorab garantieren, dass diese in der Ausarbeitung unmodifiziert bestehen bleiben kann. Die Gliederung sollte weder zu grob noch zu fein gestaltet werden: Eine zu wenig gegliederte Arbeit erschwert den Nachvollzug des Argumentationsgangs, eine in zu viele Abschnitte auf mehreren Ebenen gegliederte Arbeit droht in Einzelstücke zu zerfallen.

Formaler Aufbau

  • Titelblatt mit folgenden Angaben:
    - bei Seminararbeit: Seminarstufe und -thema; Seminarleiter/in; Semester (z.B. "WS 2027/28")
    - bei Abschlussarbeit: "Bachelor-Arbeit" bzw. "Master-Arbeit"; Betreuer/in
    - Titel der Arbeit (in größerer Schriftgröße, evtl. fettgedruckt)
    - Vor- und Nachname der/des Verfasserin/s
    - Studiengang (BA oder MA), Fach, Fachsemesterzahl
    - Matrikelnummer, Anschrift, E-mail-Adresse, möglichst auch Telefonnummer
  • Inhaltsverzeichnis
    Überschriften aller Haupt- und Unterabschnitte mit den entsprechenden Seitenzahlen, auch der Seitenzahlen des Literaturverzeichnisses und ggf. des Anhangs.
  • Der Textteil muss alle Überschriften aus dem Inhaltverzeichnis wieder enthalten.
  • Literaturverzeichnis (vgl. oben, Zitierverfahren)
  • Obligatorische Erklärung, die am Ende beizufügen und eigenhändig zu unterschreiben ist. Bitte entscheiden Sie sich bei der Übernahme des Textes für eine Option aus den "Die/Der" usw.-Alternativen, außer wenn Sie sich bewusst nicht entscheiden wollen. Der vorletzte Satz der Erklärung ist auf diejenigen graphischen Elemente (Zeichnungen etc.) anzupassen, die Sie tatsächlich beigegeben haben (kann also ganz wegfallen, wenn solche nicht vorhanden sind).

    Die/Der Unterzeichnete versichert, dass sie/er die vorliegende schriftliche Hausarbeit (Seminararbeit) selbstständig verfasst und keine anderen als die von ihr/ihm angegebenen Hilfsmittel benutzt hat. Die Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen sind, wurden in jedem Fall unter Angabe der Quellen (einschließlich des World Wide Web und anderer elektronischer Text- und Datensammlungen) kenntlich gemacht. Dies gilt auch für beigegebene Zeichnungen, bildliche Darstellungen, Skizzen und dergleichen. Der Wortlaut der Arbeit wurde nicht mithilfe von Künstlicher Intelligenz (ChatGPT und ähnlichen Anwendungen) erstellt.

    (Ort, Datum)

    (Unterschrift der Verfasserin / des Verfassers der Seminararbeit)

Sprachliche Gestalt

Bei der Verwendung von Fachbegriffen ist ein klares, gegebenenfalls durch Arbeitsdefinitionen ausgewiesenes Verständnis ihrer Bedeutung notwendig, wobei auch die historische Dimension von Begriffen zu berücksichtigen ist. Besondere Vorsicht ist bei Wörtern geboten, die in die Umgangssprache Eingang gefunden haben, dort aber andere Bedeutungen besitzen als in den wissenschaftlichen bzw. philosophischen Zusammenhängen, aus denen sie kommen (wie etwa 'positiv', 'subjektiv', 'Symbol'). Nachschlagewerke zur Orientierung über Begriffe sind weiter oben auf dieser Seite angeführt; die Bedeutungshinweise im Duden-Wörterbuch sind im Regelfall nicht ausreichend.

Bitte bemühen Sie sich um eine einwandfreie sprachliche Gestalt Ihrer Arbeit. Verstöße gegen Regeln der Orthographie zeugen nicht nur von mangelnder Sorgfalt, sondern beeinträchtigen die Lesbarkeit, oft sogar die Verständlichkeit des Geschriebenen. Dies gilt besonders auch für Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Satzzeichen (neben Kommata auch Semikola und Gedankenstriche). Der Duden erlaubt dafür zwar nach jüngstem Stand etwas mehr Freiheiten als früher, aber immer noch deutlich weniger, als der durchschnittlich beobachtbare Sprachgebrauch inzwischen nahelegt. Lassen Sie Ihre Arbeit unbedingt von einer kompetenten Person durchsehen; dieser Rat richtet sich auch an Menschen, die Deutsch als ihre Muttersprache bezeichnen würden.

Zu der derzeit vieldiskutierten Frage, ob auf Menschengruppen geschlechtsneutral oder durch Aufzählung möglicher Geschlechter referiert werden sollte, und welche Form eher der ersten, welche eher der zweiten Intention entspricht, machen wir keine Vorgaben. In diesem einzigen Punkt können beim gegenwärtigen Sprachstand (2024) sogar Uneinheitlichkeiten vertretbar sein (z. B. einerseits "Student_Innen" zu schreiben, andererseits "Studentenkanzlei", und dies, ohne damit, wie es logisch erschiene, nahelegen zu wollen, dass letztere nur für männliche Studierende zuständig sei – auch auf dieser Homepage werden einige Uneinheitlichkeiten bewusst in Kauf genommen). Bei der Lektüre Ihrer Arbeiten gehen wir davon aus, dass Sie diesbezügliche Entscheidungen gut erwogen haben, werden diese vielleicht gelegentlich ansprechen, aber keinesfalls in die Benotung Ihrer Arbeiten einfließen lassen.

Layout

Schriftarten (vorzugsweise solche mit Serifen und jedenfalls keine allzu 'verspielten') sollten im Regelfall nicht miteinander gemischt werden (außer vielleicht zur Abhebung von Überschriften); als Schriftgröße ist 12 pt bei ungefähr anderthalbzeiligem Abstand zu empfehlen, wobei Blockzitate und Fußnoten in etwas kleinerem Schriftgrad und einzeilig formatiert werden können, keinesfalls jedoch unter 10 pt. Bitte achten Sie auf ausreichende Seitenränder; einige Lehrende am Institut wünschen sich sogar überdurchschnittlich breite rechte Ränder, um dort mehr Platz für Anmerkungen zu haben. Vermeiden Sie Flattersatz und (bei Blockformatierung) zu große Abstände zwischen den Wörtern, verlassen sich bei Silbentrennungen aber nicht auf deren automatische Generierung in Textverarbeitungsprogrammen (da diese manchmal falsch, manchmal, etwa bei Ergebnissen wie 'a-/politisch', jedenfalls dysfunktional sind). Kontrollieren Sie, auch noch einmal auf dem Ausdruck, den Seitenumbruch, um unschöne typografische Fehler (z. B. halbe Zeilen am Seitenanfang oder Überschrift am Seitenende) zu vermeiden.

Verwenden Sie Kursivierungen nur als sparsames Mittel zur Hervorhebung, für Titel selbständig erschienener Texte sowie eventuell zur Auszeichnung von Wörtern in ihrer Lautgestalt (z.B. Welt als deutsches Wort im Unterschied zu 'Welt' als potentiell übersetzbarem Begriff), nicht hingegen für Zitate (außer natürlich, wenn etwas schon im zitierten Text kursiv gedruckt ist). Vermeiden Sie im Regelfall Fettdruck (außer vielleicht in Texten mit Überblickscharakter wie dem hier vorliegenden), Unterstreichungen und Sperrungen.

Soweit nicht ausdrücklich anders vereinbart, sind alle schriftlichen Arbeiten in Papierform einzureichen.

Umfang

Der Umfang von Seminararbeiten sollte zwischen 12 und 15 Seiten (für Arbeiten zu den BA-Seminaren des Typs A1, V1, A2 und V2) bzw. zwischen 15 und 20 Seiten (für solche zu den BA-Seminaren des Moduls P10, "Probleme der AVL", und zu allen Seminaren im MA) betragen. Für BA-Abschlussarbeiten gilt ein Richtwert von 30-40 Seiten, für MA-Abschlussarbeiten der von ca. 70 Seiten. Die offiziellen Vorgaben zu Umfängen in den Modulhandbüchern zu BA und MA (auffindbar unter der Hauptseite der LMU), die im Maßstab von Zeichenzahlen verfasst sind, führen bei durchschnittlicher Seitenformatierung zu einem etwas niedrigeren Ergebnis; falls Sie die hier genannten Richtwerte also tatsächlich leicht unterschreiten wollen, können Sie diese Werte nachschlagen und sich gegebenenfalls darauf berufen. Bei allen Arbeiten gilt jedenfalls: Wenn Sie beim Schreiben absehen, dass Sie die genannten Richtwerte deutlich unter- oder überschreiten, nehmen Sie Kontakt zu der Person auf, die Ihre Arbeit betreut und besprechen Sie das weitere Vorgehen.

Der Fundort aller Zitate muss in eindeutiger, überprüfbarer und einheitlicher Weise nachgewiesen werden.

Allgemeine Regeln zum Zitieren selbst

Alle Stellen jeder Arbeit, die anderen Texten dem Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen sind, müssen als solche kenntlich gemacht werden. Zitate stehen zwischen doppelten Anführungsstrichen ("), Binnenzitate (oder direkte Rede) in Zitaten in einfachen ('). Längere Zitate (ab 3 Zeilen) können als Blockzitate formatiert werden, wobei dann die Anführungsstriche der obersten Ebene entfallen, so dass Binnenzitate (oder direkte Rede) in Zitaten hier wiederum in doppelten Anführungsstrichen markiert werden können. (Für weitere Ebenen können individuelle einheitliche Regelungen eingeführt werden).

Passagen, die nicht wörtlich zitiert, sondern referiert werden, sind durch einen mit 'vgl.' eingeleiteten Beleg auszuweisen; der Einsatz des Konjunktivs bei referierter Rede unterstützt deren Unterscheidbarkeit von der eigenen. Wörtliche Zitate müssen buchstaben- und satzzeichengenau sein, beispielsweise auch, wenn sie inzwischen veralteten Orthographieregeln folgen. Auf eine Abweichung von einer inzwischen geltenden Regel muss nicht hingewiesen werden; der Zusatz "[sic!]" sollte vielmehr sparsam nur für solche Fälle verwendet werden, in denen ein als bemerkenswert empfundender Wortlaut auch für die Interpretation relevant ist.

Einfügungen und Auslassungen im Zitat sind mit eckigen Klammern zu kennzeichnen. Eine Markierung der Autorschaft an dieser Einfügung mit den Initialen des Verfassers – Diskursinstanzen werden hier wie im Folgenden im generischen Maskulinum adressiert – ist nicht notwendig, sehr wohl aber bei einer Hervorhebung, die als solche sonst nicht zu erkennen wäre (dann ist etwas wie "[Hvh. X. Y.]" hinzufügen).

Zitierfähige Ausgaben

Vor allem bei Texten, die für die Argumentation eine wichtige Rolle spielen, ist darauf zu achten, dass eine nach philologischen Kriterien möglichst verlässliche, bei älteren Texten etwa, soweit vorhanden, historisch-kritische Ausgabe verwendet wird. Dies lässt sich in Editorischen Notizen in den entsprechenden Ausgaben oder in der aktuellen Forschungsliteratur eruieren. Aus der Forschungsliteratur stammende Zitate sollten an der dort ausgewiesenen Stelle überprüft, also, soweit irgend möglich, nicht aus 'zweiter Hand' zitiert werden. Lässt sich das Zitat nicht überprüfen, ist größte Vorsicht geboten.

Fremdsprachige Zitate

Grundsätzlich gilt die Regel, dass auch in deutschsprachigen Arbeiten alle Zitate in der Originalsprache angeführt werden. Wenn die Zitate aus dem Englischen oder Französischen stammen, ist keine Übersetzung nötig, bei Texten aus allen anderen Sprachen muss im Regelfall (sei es im Anschluss an das originalsprachige Zitat, sei es in einer Fußnote) eine Übersetzung in die Sprache der Arbeit (in diesem Fall Deutsch) hinzugefügt werden, die nicht für den Umfang der Arbeit mitgerechnet werden muss. Die Verwendung von ungeprüften Übersetzungen sollte sich auf wenige Fälle beschränken; tolerierbar ist dies fast nur bei theoretischen Texten, die keinen zentralen Status für die Arbeit besitzen und bei denen es nicht auf den Wortlaut ankommt; weitere Ausnahmen sind mit der/m Betreuer/in der entsprechenden Arbeit abzusprechen.

Begriffe

Begriffe, auf die metasprachlich referiert wird, ohne dass dabei auf eine exakt angebbare Textstelle gezielt wird (z. B. 'Wahrheit' in einem Kontext, in dem entsprechende Konzeptionen diskutiert werden), sollten durch einfache Anführungsstriche markiert werden; hier gibt es jedoch durchaus fließende Grenzen zu Zitaten. Als Mittel der Distanzierung (z. B. 'Identität' im Sinne von 'das Sprechen von der sogenannten Identität, das ich für höchst problematisch halte') sollten einfache Anführungsstriche nur sehr sparsam eingesetzt werden.

Belegen von Zitaten

Der Fundort aller Zitate muss in eindeutiger, überprüfbarer und einheitlicher Weise nachgewiesen werden. Die Nachweispflicht besteht auch für vermeintlich triviale Inhalte, etwa Inhaltsangaben von Texten, und selbstverständlich auch für Internet-Quellen. Ausnahmen machen nur allgemein anerkannte historische Fakten. Auch nicht wörtlich, sondern dem Sinn nach referierte Texte sind möglichst genau auszuweisen (auch diese also im Regelfall nicht einfach durch Hinweis auf einen bestimmten Titel, sondern präzisiert durch Seiten- oder Kapitelangaben).

Literaturverzeichnis

Grundsätzlich gilt für alle in der AVL eingereichten schriftlichen Arbeiten von der ersten Hausarbeit bis zur Habilitationsschrift, dass sie ein Literaturverzeichnis enthalten müssen. (Eine Ausnahme könnte allenfalls bei sehr kurzen Essays gemacht werden, die nicht zu den schriftlichen Arbeiten im engeren Sinne der Prüfungsordnung zählen). Die folgende Darstellung zu Belegverfahren setzt diesen Sachverhalt voraus, ist also in den technischen Details nicht auf Verfahren übertragbar, bei denen auf ein Literaturverzeichnis verzichtet wird (und wie sie in einigen Zeitschriften und Sammelbänden auch anzutreffen sind).

Im Literaturverzeichnis müssen alle wörtlich zitierten oder sinngemäß referierten Texte angeführt werden. Ob darüber hinaus auch Texte angeführt werden können, die nicht zitiert werden, aber bei der Ausarbeitung eine wichtige Rolle gespielt haben, ist umstritten – am besten ist es wohl, die entsprechenden Texte eben doch an irgendeiner Stelle der Arbeit selbst zu nennen. Die Titel im Literaturverzeichnis sind alphabetisch nach dem Nachnamen des Autors zu ordnen; Gliederungen nach Kategorien wie 'Quellentexte' vs. 'Forschung' sind möglich, aber nicht zwingend notwendig; von der Unterscheidung 'Primär-' vs. 'Sekundärliteratur' ist abzuraten, da sie oft nicht trennscharf durchzuführen ist.

Folgende Angaben sind für jede Titelaufnahme unbedingt notwendig (meistens in dieser Reihenfolge):

  • Autor-Nachname, Autor-Vorname
  • Titel, Untertitel (falls vorhanden)
  • bei übersetzten Titeln: Übersetzer
  • bei Quellen aus Sammelbänden: Herausgeber und Titel des Sammelbandes
  • bei Quellen aus Zeitschriften: Titel der Zeitschrift
  • bei Quellen aus einer Sammelausgabe mit Schriften eines Autors: Titel dieser Sammlung, Herausgeber
  • Ort(e) (außer bei Zeitschriften und Internetquellen)
  • Verlag (außer bei Zeitschriften und Internetquellen)
  • bei Zeitschriften: Jahrgang
  • Jahr
  • bei mehrbändigen Quellen: Bandnummer (typischerweise in römischen Ziffern) · ggf. Seite (bzw. Spalte) Anfang – Seite (bzw. Spalte) Ende
  • URL (notwendig bei originär digitalen Internet-Quellen; nicht notwendig bei Digitalisaten, etwa in Papierform existierenden Zeitschriften, auf die über ein elektronisches Portal zugegriffen wurde; bei Verwendung von sonst kaum zugänglichen alten Ausgaben via google books oder Internet Archive kann ein solcher Hinweis zwar hilfreich sein, muss dann aber immer zusätzlich zu den Angaben des digitalisierten Buches selbst erfolgen)
  • Datum des letzten Zugriffs (in Fällen wie bei URL)
  • bei Auskünften von Künstlichen Intelligenzen (z. B. ChatGPT) gibt es derzeit (2024) noch keine formalisierten Regeln; vorläufig sei vorgeschlagen, unbedingt auch die eigene Frage mitzuzitieren, auf welche die Instanz geantwortet hat (ggf. sogar den vorausgegangenen 'Konversationsverlauf'), sowie das Datum der Anfrage anzugeben

Sollten einige der oben genannten Angaben nicht ermittelt werden können, so wird dies in der Titelaufnahme durch die Abkürzungen "Anon." (anonym), "o.T." (ohne Titel), "o.O." (ohne Ortsangabe), "o.J." (ohne Jahresangabe) bzw. "unpag." (unpaginiert) vermerkt.

Hinzutreten können weitere hilfreiche Angaben. Wird ein Text nach einer späteren Ausgabe zitiert, ist ein Hinweis auf das Datum seiner Erstausgabe sehr nützlich; bei Texten, die für die Argumentation eine wichtige Rolle spielen, ist dies sogar notwendig (kann aber auch im Fließtext bei der ersten Einführung dieses Textes erfolgen). Bei Übersetzungen ist eine Angabe des entsprechenden Originaltitels geboten. Weitere Angaben (wie etwa Reihentitel) sind fakultativ, sollten aber ebenfalls einheitlich gestaltet werden.

Einzelne Zitate

Der Beleg einzelner Zitate kann dank der Existenz eines Literaturverzeichnisses mit einem verkürzten Verfahren erfolgen. Nur die Ausgaben, nach der für die Arbeit zentrale Texte zitiert werden, sollten – jedenfalls dann, wenn die Wahl dieser Ausgabe philologisch relevant ist – trotz der damit verbundenen Redundanz zusätzlich schon in der jeweils ersten Fußnote, in der diese Texte zitiert werden, vollständig ausgewiesen werden. Für verkürzte Belege aller weiteren Zitate gibt es verschiedene Verfahren, deren Wahl teilweise eine Stilfrage ist. Entscheidend ist hier, einmal mehr: Vollständigkeit und Einheitlichkeit.

Das ökonomischste dieser Verfahren ist dasjenige nach MLA, das sich allerdings bisher im deutschsprachigen Bereich noch nicht durchgesetzt hat. Funktional erscheinen etwa auch Fußnoten mit Autor-Nachname, Kurztitel und Seitenzahl. Für häufig zitierte Texte können Siglen (typischerweise wenige Buchstaben zur Abkürzung des Titels) eingeführt werden, so dass Zitate aus diesen Texten im weiteren Verlauf stets mit bloßer Sigle und Seitenzahl in Klammern im fortlaufenden Text belegt werden können – diese Siglen sollten vorsichtshalber doppelt, einmal in einer Fußnote anlässlich ihrer Einführung beim ersten Zitat, einmal im Literaturverzeichnis ausgewiesen werden. Belege von Zitaten aus antiken Texten (einschließlich der Bibel) können in den dafür von den jeweils zuständigen Philologien vereinheitlichten Notationen erfolgen, die es erlauben, die entsprechende Stelle in einer beliebigen Ausgabe nachzuschlagen. Auch bei vielen anderen Texten ist es hilfreich, die Fundstelle durch Verfahren auszuweisen, welche das Zitat ausgabenunabhängig nachprüfbar macht: so etwa nicht nur bei Gedichten, bei denen die Verszeile anzugeben ist, sondern auch bei Dramen, die allgemein verbindliche Nummerierungen von Akt, Szene und Zeile aufweisen (z.B. "Shakespeare, As You Like It, II. 7. 140"). Aber Achtung: Auch in all diesen Fällen (einschließlich der Bibel) muss im Literaturverzeichnis die jeweils verwendete Ausgabe nachgewiesen werden.

In jüngerer Zeit hat sich ein (in den Naturwissenschaften vielleicht funktionales) Belegverfahren auch in den Geisteswissenschaften verbreitet, das wir nicht verbieten, sondern von dem wir nur dringend abraten können: das Verfahren mit Siglen aus Autor-Nachname und Jahreszahl mit hinzugefügter Seitenzahl (z.B. "KANT 2016; 42"). Hier ist die Jahreszahl in sehr vielen Fällen (wenn man nämlich, wie in diesem Beispiel angenommen, nur einen Text von Kant zitiert) überflüssig, in mindestens ebenso vielen arbiträr (weil sie häufig auf eine einigermaßen zufällig gewählte Neuausgabe referiert). Gänzlich dysfunktional wird dieses Verfahren, das zur Fußnoteneinsparung für Kurzbelege in Klammern im fortlaufenden Text erfunden wurde, wenn es in Fußnoten verlagert wird, die dann auf verhältnismäßig viel Raum nur diese eine enigmatische Auskunft bieten.