PD Dr. Sarah Fekadu-Uthoff

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Büroadresse:

Schellingstr. 7

Raum 209

80799 München

Raumfinder

Sprechstunde:

Mittwochs von 12-13 Uhr.
Bitte melden Sie sich vorab per E-Mail an

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte:

  • Englische und anglophone Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts
  • Diaspora, Migration, Transnationalismus und globale Verflechtungen in Literatur und Theorie
  • Koloniale und postkoloniale Literatur mit spezifischem Fokus auf den Literaturen Afrikas und der Karibik sowie der Literatur der afrikanischen Diaspora
  • Global South Studies mit Schwerpunkt auf den Literaturen und Kulturen des Horns von Afrika
  • Life Writing und Theorie der Autobiographie
  • Modernismus: Literatur, Kultur, Politik und Poetik
  • Travel Writing
  • Feministische Literatur- und Kulturtheorie
  • Environmental Studies
  • Intertextualität und Intermedialität

Aktuelle Forschungsprojekte

Ethiopianism: Discourse and Desire in the Old and New World, 1750 to Today

Die 2024 abgeschlossene Habilitationsschrift Ethiopianism: Discourse and Desire in the Old and New World, 1750 to Today erforscht einen diskursiven Imaginationsraum, der weder in der bekannten Formation des Orientalism noch im Africanist Discourse aufgeht und im weiteren Feld der Literatur- und Kulturwissenschaft bislang wenig Präsenz hatte. Ethiopianism gilt mir dabei einerseits als Oberbegriff für diejenigen kulturellen und politischen Begehrensakte, die sich in der Moderne von Europa und Nordamerika aus auf den konkreten Kulturraum des Horns von Afrika richteten, andererseits als Bezeichnung eines afrikanischen self-fashioning, das seine jahrhundertelange Faszination aus der nostalgischen Beschwörung imperialer Größe, biblischer Vorsehung und kolonialer Unbeugsamkeit ableitet und damit zahlreiche postkoloniale afrodiasporische Aufbruchsbewegungen inspirierte. Indem die Arbeit Ethiopianism nicht nur als zentralen Begriff der afrikanischen Diaspora und relationierter antikolonialer Bemühungen thematisiert, sondern auch im Archiv europäischer Selbstreflexion seit dem achtzehnten Jahrhundert verortet, schreibt sie eine transkulturelle Verflechtungsgeschichte, die das gängige Konzept einer westlichen Moderne, die Afrika immer als Anderes konfigurierte, in Frage stellt.

Precarious Provenances. Literatur, Gedächtnis und materielle Kultur im Kontext musealer (Re-)präsentation

Das Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, zum ersten Mal in umfassender Weise die literarische Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe europäischer Museen zu untersuchen. Literatur soll als Aushandlungsort einer kritischen Wissensarchäologie ins Zentrum gerückt werden, durch welche die Kontingenzen und Brüche einer Kultur, die zentral auf der Tätigkeit des Sammelns aufbaut, sichtbar werden. Dass Dingen als kulturelle Bedeutungsträger und Träger symbolischer Kommunikation in der Wissensgeschichte eine eminent wichtige Rolle zukommt, ist seit dem material turn in den Kulturwissenschaften unumstritten. Dies gilt in besonderem Maße für ethnologische Artefakte, die in Museen ausgestellt sind – sie sind Embleme der Kontakt-, Aneignungs- und Konfliktgeschichte zwischen Kulturen und entfalten in dieser Funktion gerade in kolonialen Kontexten eine vielschichtige und vielstimmige Präsenz, die in zeitgenössischen Debatten über die Restitution und Repatriation von Kulturgütern oft untergeht oder simplifiziert wird. Hier kann – so die Grundthese des Projekts – Literatur einen dezidierten Beitrag leisten, weil sie auf alternative Wege des Verstehens von kulturellen Leerstellen und unsichtbar gemachten Akteurinnen und Akteuren verweist. In einem übergreifenden Sinne rückt dabei die Rolle der Literatur als Medium der Repräsentation und kritischen Reflexion des Verhältnisses von Gedächtnis und materieller Kultur ins Zentrum des Untersuchungsinteresses. Durch spezifische Verfahren der ästhetischen Verfremdung, Distanz und Annäherung oder der kreativen Auseinandersetzung mit Ordnungsmustern vermag Literatur, sich in museale Praktiken der Wissensformation (wie etwa das Sammeln oder das Ausstellen) nicht nur einzuschreiben, sondern diese auch zu interpretieren, zu hinterfragen und zu modifizieren.

Zur Person

seit April 25
Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, LMU München

Privatdozentin für Englische Literaturwissenschaft, LMU München
Dezember
Habilitation an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft der LMU mit der Arbeit Ethiopianism: Discourse and Desire in the Old and New World, 1750 to Today

venia legendi Englische Literaturwissenschaft
2024 - 2025
Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Englische Philologie, LMU München
2023-2024
Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, LMU München
2022-2023
Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Englische Philologie, LMU München
Sommer 19
Visiting Postdoctoral Scholar an der UC Berkeley
seit 2019
Mentee im LMUMentoringprogramm für Nachwuchswissenschaftlerinnen der Fakultät 13/14
2018-2020
Habilitationsstipendium der Bayerischen Gleichstellungsförderung (BGF)
SoSe 2017
Junior Researcher in Residence am Center for Advanced Studies (CAS) der LMU mit dem Projekt
2014-2015
Volkswagen Stiftung Postdoctoral Fellow an der Washington University in St. Louis (USA), Global Studies, Prof. Dr. Paul Michael Lützeler
WiSe 2011/12
Erasmus Gastdozentur am Birkbeck College London
2010-2018
Wissenschaftliche Assistentin (Akademische Rätin a. Z.), Institut für Englische Philologie, LMU München
2007-2010
Promotion im Promotionsstudiengang Literaturwissenschaft der LMU München mit der Arbeit Musik in Literatur und Poetik des Modernism: Lowell, Pound, Woolf (Gutachter: Prof. Dr. Tobias Döring, Prof. Dr. Robert Stockhammer, Prof. Dr. Hans Walter Gabler)
2007-2009
Lehrbeauftragte Anglistik und AVL, LMU München
2000-2002
Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Englische Philologie und am Zentrum für Ethik (IZEW), Eberhard-Karls-Universität Tübingen
1999-2005
Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, Anglistik und Philosophie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Freien Universität Berlin, Magister Artium mit einer Arbeit zu Subjektivität in ausgewählten Werken Virginia Woolfs

Akademische Lehre

SoSe 2025

  • Seminar: Venedig schreiben: Stadtraum und Raumsemantik von Shakespeare bis Ghosh
  • Lektürekurs: Edward Said, Culture and Imperialism

SoSe 2024

  • Hauptseminar: Afro-Europäer. Literatur, Theorie und Geschichte eines schwarzen Europas
  • Seminar: Modernismus in Literatur und Kunst
  • Seminar: Neue feministische Literaturtheorie: Interventionen und Perspektiven
  • Lektürekurs Weltliteratur: Joseph Conrad, Heart of Darkness (1899)

WiSe 2023/24

  • Seminar: Afrikanische Weltliteratur
  • Masterseminar: Autotheorie – Texte, Körper, Themen
  • Hauptseminar: Gayatri Spivaks „Three Womens’ Texts”: Eine Relektüre
  • Lektürekurs Weltliteratur: T.S. Eliots The Waste Land

SoSe 2009

  • Seminar: Literatur und Musikästhetik

WS 2007/08

  • Seminar: Weltliteratur

WS 2024/25

  • BA-Fortgeschrittenenseminar: Empire and Ecology. Literature, Nature, Culture in the Nineteenth Century and Beyond
  • BA-Kolloquium
  • Seminar: Modernist Short Fiction

SoSe 2023

  • Seminar: Introduction to English Literature
  • Masterseminar: Theorie und Genre der Autobiographie
  • Self Study Unit für Masterstudierende / Master Projektseminar

WS 2022/2023

  • Seminar: Introduction to English Literature
  • Fortgeschrittenenübung: Postkoloniale Theorie

WS 2019/20

  • Staatsexamenskurs: Narrative Texte des 20. Jahrhunderts

SoSe 2018

  • BA-Seminar: The African Novel in English
  • Seminar: Introduction to English Literature

WS 2017/2018

  • Seminar: Virginia Woolf
  • BA-Fortgeschrittenenseminar: Literature and Catastrophe

WS 2016/2017

  • BA-Fortgeschrittenenseminar: After Things Fall Apart: Reading the Contemporary African Novel
  • Seminar: Autobiography and Life Writing
  • Kolloquium für B.A. Kandidaten

SoSe 2016

  • Seminar: Immigrants and Exiles – from WW II to Today
  • Seminar: Introduction to English Literature

WS 2015

  • BA-Fortgeschrittenenseminar : Africanist Travel Writing
  • Seminar: Introduction to English Literature

WS 2013/14

  • Seminar: Rewriting Colonialism: History and Life Writing in 20th Century African Literature
  • Seminar: Introduction to English Literature

SoSe 2013

  • Advanced Seminar: Modernist Fiction and Poetry
  • Seminar: Shakespeare and Money: Timon of Athens and The Merchant of Venice
  • Seminar: Literary Theory

WS 2012/13

  • Seminar: Imagining Africa in 18th and 19th Century British Literature
  • Seminar: Introduction to English Literature

SoSe 2012

  • Seminar: Autobiography
  • Seminar: Literary Theory

WS 2011/12

  • Seminar: Postcolonial Theory: Key Concepts and Methods
  • Seminar: Introduction to English Literature

SoSe 2011

  • Seminar: Contemporary British Drama
  • Seminar: Introduction to English Literature

WS 2010/11

  • Seminar: Writing the Black Atlantic: Caryl Phillips, Fred D’Aguiar, David Dabydeen
  • Seminar: Modernist Women Writers

SoSe 2008

  • Seminar: Virginia Woolf and the Arts

Publikationen

  • Musik in Literatur und Poetik des Modernism: Lowell, Pound, Woolf. München, Paderborn: Fink, 2013. [Theorie und Geschichte der Literatur und der Schönen Künste, Bd. 120]
    Rezensiert von Caroline Lusin in Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik (ZAA) 62.1 (2014)

  • (mit Hanna Straß-Senol und Tobias Döring). Meteorologies of Modernity: Weather and Climate Discourses in the Anthropocene. Tübingen: Narr, 2017. [REAL: Yearbook of Research in English and American Literature]

  • „Postcolonial Lives: V. S. Naipaul, David Dabydeen, Jamaica Kincaid, and Dionne Brand”. Handbook of English and American Life Writing. Ed. Alfred Hornung und Helga Schwalm. Berlin: de Gruyter. (erscheint 2025)
  • „Johnson, Samuel: A Voyage to Abyssinia (1735).” Handbook of British Travel Writing. Ed. Barbara Schaff. Berlin: de Gruyter, 2020. 181-198.
  • „Meteorologies of Modernity. Introduction.” Mit Hanna Straß-Senol. Meteorologies of Modernity. Weather and Climate Discourses in the Anthropocene. Hg. Sarah Fekadu, Hanna Straß-Senol, Tobias Döring. Tübingen: Narr, 2017. 1-16.
  • „The North and the Desert: Tayeb Salih’s Poetics of the Anthropocene.” Meteorologies of Modernity. Weather and Climate Discourses in the Anthropocene. Hg. Sarah Fekadu, Hanna Straß-Senol, Tobias Döring. Tübingen: Narr, 2017. 255-272.
  • „[Sonett] I.19.“ Über „Die Sonette an Orpheus“ von Rilke: Lektüren. Hg. Christoph König und Kai Bremer. Göttingen: Wallstein Verlag, 2016. 101-104.
  • „[Sonett] II.19.“ Über „Die Sonette an Orpheus“ von Rilke: Lektüren. Hg. Christoph König und Kai Bremer. Göttingen: Wallstein Verlag, 2016. 240-243.
  • „Specters of Colonialism: The Anglo-Irish Conflict, Space, and the Body in Steve McQueen’s Hunger (2008).” Postcolonial Transitions in Europe: Contexts, Practices and Politics. Hg. Sandra Ponzanesi und Gianmaria Colpani. Lanham: Rowman & Littlefield, 2016. 81-95.
  • „Erdichtete Geselligkeit: Geschichtskonstruktion, Konversation und politische Vision in Walter Savage Landors Imaginary Conversations (1824-29).“ Riskante Geselligkeit: Spielarten des Sozialen um 1800. Hg. Thorsten Valk und Günter Oesterle. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2015. 337-354.
  • „Writing Off-Centre. Negotiations of Space and Place in the Short Fiction of Phyllis Shand Allfrey.” Postcolonial Studies Across the Disciplines. Hg. Jana Gohrisch und Ellen Grünkemeier. Amsterdam: Rodopi, 2013. 207-224. [ASNEL Papers, Bd. 19]
  • „Ezra Pound’s Spatial Aesthetics of Music.” Time and Space in Words and Music. Ed. Emily Petermann, Mario Dunkel und Burkhard Sauerwald. Frankfurt a. M.: Peter Lang, 2012. 99-110.
  • „Nation, Narration, and Noise: Virginia Woolf’s Between the Acts.” Resisting Texts: Exploring Positions in a Complex Relationship. Hg. Brigitte Rath und Stefan Schukowski. München: Martin Meidenbauer, 2011. 25-38.
  • „Refusing the Division Between High and Low: Virginia Woolf's Use of Music in Between the Acts.” High Culture and/vs. Popular Culture. Hg. Sabine Coelsch-Foisner und Dorothea Flothow. Heidelberg: Winter, 2009. 115-121.

  • Rezension zu: Robert Burden, Travel, Modernism, Modernity. Farnham: Ashgate, 2015. In: ZAA (Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik) 2018.66(4): 482-486.
  • Rezension zu: Wolf, Werner (Hg.). The Metareferential Turn in Contemporary Arts and Media. Forms, Functions, Attempts at Explanations. (Amsterdam, New York: Rodopi, 2011. In: AAA (Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik) 39.2 (2014): 185-187.
  • Rezension zu: Valk, Thorsten: Literarische Musikästhetik. Eine Diskursgeschichte von 1800 bis 1950. (Das Abendland. Forschungen zur Geschichte europäischen Geisteslebens 34) Frankfurt/M.: Vittorio Klostermann, 2008. In: IASLonline (25.02.2011)
  • Doppelrezension zu: Viol, Claus-Ulrich: Jukebooks: Contemporary British Fiction, Popular Music, and Cultural Value. Heidelberg: Winter, 2006 und Pascal Ohlmann: „How shall we find the concord of this discord?”: Musik und Harmonie in Shakespeares Romanzen und in zeitgenössischen Texten. Heidelberg: Winter, 2006. In: ZAA (Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik) 55:4 (2007): 458-460.

  • „Ezra Pound, George Antheil and the Treatise on Harmony“. In: Lexikon Musikalische Schriften. Bd. 2: Musikästhetik. Hg. Melanie Wald-Fuhrmann und Hartmut Grimm. Kassel: Bärenreiter.
  • „Kompilation“. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Ed. Gert Ueding. Band 10: Nachträge A-Z. Tübingen: Niemeyer, 2011. Sp. 480-486.
  • „Variation, rhetorisch-literarisch“. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hg. Gert Ueding. Band 9: St-Z. Tübingen: Niemeyer, 2009. Sp. 1006-1012.
  • „Oscar Wilde“. In: MGG. Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Hg. Ludwig Finscher. 2.,neubearb. Auflage. Band 17: Vin-Z. Kassel: Bärenreiter, 2007.
  • „William Butler Yeats“. MGG. Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Hg. Ludwig Finscher. 2., neubearb. Auflage. Band 17: Vin-Z. Kassel: Bärenreiter, 2007.